Dein Pferd ist zu dick, dabei bekommt es nur Heu? Oder hast du deine Heu-Analyse bekommen und bist erschrocken über den hohen Zuckergehalt?
Beides sind Situationen, die ich sehr häufig sehe. Bedingt z.B. durch Dürre oder eine falsche Auswahl der Grassorten kämpfen viele Pferde mit dem hohen Zuckergehalt ihres Grundnahrungsmittels Heu.
Die Folgen sind Übergewicht und ggf. Stoffwechselerkrankungen.
3 Lösungsansätze, wenn dein Heu zuviel Zucker hat.
Um den Zuckeranteil zu reduzieren, kannst du dein Heu mischen. Dafür eignen sich Heuchargen mit einem geringen Zuckeranteil. Leider bekommt man diese eher selten oder sie sind sehr teuer.
In diesem Fall kannst du dein Heu auch mit Stroh mischen, welches von Natur aus einen niedrigen Zucker hat. Gut als Futterstroh eignet sich Haferstroh. Achte darauf, dass dieses eine schöne Farbe hat, staub- und schimmelfrei ist. Da sich Stroh in größeren Mengen negativ auf die Verdauung auswirkt, ist es wichtig, dass der Anteil nicht zu groß wird. Mehr als 0,5kg Stroh pro 100kg Sollgewicht deines Pferdes sollte es nicht sein.
Auch gute Heulage kannst du zum mischen verwenden, da Heulage meist auch einen geringeren Zuckeranteil aufweist.
Mischen ist aber nicht die einzige Möglichkeit. Die Aufnahme überschüssiger Energie und von überschüssigem Zucker können wir auch eindämmen, in dem wir die Heumenge reduzieren. Dies kann gut gelingen, ohne dass dem Pferd dadurch etwas fehlt. Natürlich ist es sehr wichtig, dass wir darauf achten, dass unsere Pferde eine ausreichende Menge Heu zur Verfügung haben, schließlich ist ihre Verdauung auf eine kontinuierliche Nahrungsaufnahme ausgelegt und neben Magenproblemen kann eine unzureichende Futtermenge auch ziemlich viel schlechte Laune bei unseren vierbeinigen Freunden bewirken. Pferde sind aber nicht dafür geschaffen, unbegrenzt viel Futter aufzunehmen und dieses in frei verfügbaren Mengen fressen zu dürfen. Als ehemalige Steppentiere ist ihre Verdauung eher auf karge Kost ausgelegt, die kontinuierlich in kleinen Portionen aufgenomen wird und dabei auch noch wenig Nährwert hat. Eine völlig freie Aufnahme von energiereichem (zuckerreichen) Heu entspricht damit nicht dem natürlichen Fressverhalten.
Haben wir zuviel Zucker im Heu ist eine weitere Lösung also, dass wir die Heumenge reduzieren und strecken, so dass weniger Heu in der selben Zeit aufgenommen wird. Helfen können uns dabei (engmaschige) Heunetze, Heutoys, Raufen mit Heugittern, die die Aufnahmemenge reduzieren oder auch häufige Fütterungen kleiner Mengen. Natürlich muss es für uns als Halter immer Möglich sein, dies auch umzusetzen. Wichtig ist natürlich immer, dass wir keine zu langen Fresspausen haben. Warum das so wichtig ist, habe ich hier ausführlich erklärt.
Eine dritte Möglichkeit ist, das Heu zu wässern. Das macht auch Arbeit, aber tatsächlich werden beim Wässern vom Heu leichtlöschliche Kohlenhydrate und damit Zucker ausgeschwemmt und reduziert. Es gibt Studien, z.B. von Marc et al. (2014) die zeigen, dass der Zuckergehalt durchs einweichen um bis zu 50% reduziert werden kann. Für einen ausreichenden Effekt, sollte das Heu dafür mindestens 10 Minuten eingeweicht werden. Wichtig ist zu beachten, dass sich beim wässern auch schnell Mikroorganismen vermehren und auch andere Nährstoffe ausgeschwemmt werden. Bei sehr warmen Temperaturen, solltest du lieber mischen oder reduzieren.
Zu guter Letzt gibt es noch eines, was gut hilft: Mehr Bewegung und Traning.