In der Futterberatung ist eine wichtigeste Frage, wie das Pferd gearbeitet wird. Denn abhängig von der Trainingsintensivität braucht dein Pferd unterschiedliche Mengen an Nährstoffen. Für die Berechnung einer Ration teile ich die Arbeit in eine Kategorie ein. Diese Kategorien heißen Erhaltung, leichte Arbeit, mittlere Arbeit oder schwere Arbeit. Die Einschätzung vieler Pferdehalter, ob ihre Tiere nun leichte, mittlere oder schwere Arbeit leisten oder gar keine, liegt dabei oft weit weg von der tatsächlichen Einstufung.
In diesem Beitrag schauen wir uns daher mal an, was "Arbeit" für dein Pferd bedeutet.
Für Pferde ist Bewegung ein natürlicher Bestandteil ihres Tages. Ein Pferd in freier Wildbahn würde sich einen Großteil des Tages langsam fortbewegen und dabei Nahrung suchen. Dabei legen sie einige Kilometer zurück. 15 Kilometer am Tag sind da keine Seltenheit, je nach Nahrungsangebot sogar einiges mehr.
Für die meisten Menschen sind 15 Kilometer ein anstrengender und langer Marsch und selbst im gemütlichen Gehen legen wir diese Strecke nur sehr selten zurück. Auch die empfohlenen 10.000 Schritte die wir täglich zurücklegen sollten, ergeben je nach Schrittlänge nur ungefähr 6-7 Kilometer.
Wir Menschen haben daher oft ein anderes Gefühl für Strecken und die Menge an Bewegung als Pferde.
Bevor ich nun dazu komme, wie wir Bewegung für Pferde wirklich bewerten sollten, möchte ich ganz kurz etwas erklären.
Die Einschätzung für die Futterberatung ist deswegen so wichtig, weil mit der Arbeit und Bewegung der Pferde auch der Bedarf an Nährstoffen variiert. Je mehr Arbeit ein Pferd leistet, desto mehr Energie müssen wir ihm zur Verfügung stellen, aber auch mehr Mineralstoffe und Spurenelemente, etc. Das einfachste Beispiel ist Salz. Wer viel leistet, schwitzt meist auch viel und braucht entsprechend mehr Salz. Um dies in der Rationsberechnung zu berücksichtigen, brauchen wir daher eine realistische Einschätzung der Arbeit, die ein Pferd verrichtet.
Erhaltung
Von Erhaltung sprechen wir dann, wenn das Pferd nicht gearbeitet wird oder in einem Umfang gearbeitet wird, der unter dem der leichten Arbeit liegt. Also dann, wenn das Pferd unter einer Stunde gearbeitet wird, ohne dabei ins schwitzen zu kommen oder z.B. weniger als 3 Stunden im Schritt bewegt wird.
Wenn wir also eine kurze Runde spazieren gehen, kurz longieren oder etwas Freiarbeit machen, liegt dies in vielen Fällen noch im Bereich der Erhaltung.
leichte Arbeit
Reiten oder arbeiten wir länger als 1 Stunde mit unserem Pferd oder bewegen es länger als 3 Stunden im Schritt, so sind wir im Bereich der leichten Arbeit. Auch wenn sich für mich als Reiterin 1 Stunde Bahnarbeit nicht unbedingt wie leichte Arbeit vorkommt. Und ein dreistündiger Schrittausritt oder Spaziergang auch nicht.
Übrigens solltest du dir selbst Rationen für dein Pferd errechnen oder die welche Berechnen lassen, so achte darauf, dass du dir für die unterschiedlichen Stufen der Arbeit jeweils eine Ration berechnen lässt. Denn oft ist es doch so, dass wir nicht jeden Tag gleich viel mit unseren Pferden arbeiten. Wenn du meinen Rationsplaner aus den Vorlagen in Kombination mit dem Trainingsplan, kannst du dir täglich eintragen, welche Ration dein Pferd an welchem Tag benötigt, abgestimmt auf dein geplantes Training.
mittlere Arbeit
Als mittlere Arbeit bezeichnen wir eine zweistündige Arbeit in der Bahn oder eine Belastung von 1 Stunde leichtem und einer halben Stunde mittlerem Trab.
schwere Arbeit
Im Bereich der schweren Arbeit befinden wir uns, bei mehrstündiger Bahnarbeit oder wenn zum oben genannten Trab noch eine viertelstunde Galopp hinzukommt.
Natürlich müssen wir bei der Einteilung immer genau hinschauen, denn nicht immer ist es eindeutig, wie die Arbeit eingeschätzt werden muss. Oft überschätzen wir allerdings, was das Pferd geleistet hat und besonders übergewichtige und untrainierte Pferde wirken auch bei leichter Arbeit sehr angestrengt. Hier ist dann besondere Vorsicht geboten, um das Pferd nicht überzuversorgen.