Vor einiger Zeit und vor meiner Ausbildung zur Futterberaterin war ich im Reitsportgeschäft auf der Suche nach einem geeigneten Müsli für meine Tinker Stute. Ich wollte irgendwas haben, wovon sie eine Handvoll bekommen kann, wenn die anderen ihr Kraftfutter bekommen – ist ja auch blöd, wenn man als einzige nichts bekommt. In Eile habe ich das erste genommen, was mir vorgeschlagen wurde. Zuhause kam die erste Unsicherheit, denn als ich den Sack öffnete roch es auffallend stark nach Minze. Ein Blick auf die Zutatenliste ernüchterte mich zusätzlich – Melasse in mehreren Ausführungen, andere zuckrige Zusätze und weitere Zusätze, an die ich mich leider nicht mehr errinnere, die mir aber unangenehm aufgefallen sind. Alles in einem Futtersack der eigentlich ein Pony-Müsli enthalten sollte, zucker- und getreidearm. Das hätte man besser machen können. Heute weiß ich einiges mehr und möchte meine Tipps mit dir teilen, wie du hochwertiges Pferdefutter erkennen kannst:
- Zutatenliste: Werfe einen genauen Blick auf die Zutatenliste des Futters. Hochwertiges Pferdefutter sollte aus natürlichen und qualitativ hochwertigen Zutaten bestehen, wie z.B. Heu, Hafer, Luzerne, Leinsamen oder Sonnenblumenkernen, sowie Kräutern. Hochwertiges Müsli sollte keine unnötigen Füllstoffe wie Zucker, Melasse oder künstliche Konservierungsstoffe enthalten. Achte darauf, dass das Müsli ausreichend Rohfaser enthält. Ein hoher Fasergehalt ist wichtig für die Verdauungsgesundheit von Pferden. Generell sind Müsli allerdings meist unnötig und mit hochwertigen Zutaten einfach selbst gemischt.
- Fütterungsempfehlungen: Seriöse Hersteller von Pferdefutter geben klare Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung an. Achte darauf, diese Empfehlungen zu befolgen, um eine Über- oder Unterversorgung deines Pferdes zu vermeiden.
- Vermeidung von Zusatzstoffen: Hochwertiges Pferdefutter enthält keine unnötigen Zusatzstoffe wie künstliche Farb- und Aromastoffe, Zucker oder Konservierungsmittel (Melasse). Wählen Sie Futter mit möglichst wenigen und natürlichen Zusatzstoffen.
- Geruch, Staub, Aussehen: Leider kann man nicht in jeden Sack reinschauen – wenn du ein Futter das erste Mal fütterst sei allerdings besonders kritisch. Riecht das Futter gut ohne auffällig aromatisiert zu riechen? Ist es staubarm? Sehen die Zutaten gut aus, ist Schimmel oder Schmutz zu erkennen oder befinden sich Fremdkörper im Futter?
- Nährstoffgehalt: Achte auf den Nährstoffgehalt des Futters. Es sollte eine ausgewogene Mischung aus Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen enthalten, um den Bedürfnissen Ihres Pferdes gerecht zu werden. Müslis sollten einen Zuckergehalt unter 10% haben, bei Ponys oder Pferden mit Cushing, Rehe, EMS etc. sogar unter 5%. Vorausgesetzt das Heu hat nicht schon übermäßig viel Zucker. Leider sind alle Nährstoffe sehr abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. Alter, Leistung oder möglichen Erkrankungen, weswegen ich keine allgemeine Empfehlung geben kann.
Du möchtest deinem Pferd oder Pony etwas gutes tun? Dann ist weniger oft mehr. Für die meisten Freizeitpferde und Robustrassen sind gutes Heu und ein passendes Mineralfutter vollkommen ausreichend. Je nach Jahreszeit lassen sich die Portionen mit passenden Kräutern aufwerten. Pferde die viel gearbeitet werden und regelmäßig ins Schwitzen kommen, profitieren meist von einer angepassten Haferfütterung. Wusstest du eigentlich, dass dein Pferd die guten Nährstoffe aus Hafer und Co viel besser aufnehmen kann, wenn es mehrere kleine Portionen frisst, statt ein oder zwei große?