Leckerlis ja oder nein – diese Frage spaltet so manche Stallgemeinschaft. Während die einen gerne mal ein Schmackerl geben, sind die anderen total dagegen. Auch unter den Trainern ist man sich uneins, ob ein Leckerlie als Belohnung nun sinnvoll ist oder nicht. Ich nutze Leckerlis als Belohnung. Zum einem weil ich meine Pferde gerne Clicker und da gehört die Belohnung einfach dazu, zum anderen wei sie meine Pferde stark motivieren. Wichtig ist, dass das Pferd nicht ständig und bei jeder Gelegenheit ein Leckerchen bekommt und das das Pferd höflich ist. Taschenwühlen, bedrängen und schnappen gibt es nicht! Werden Leckerlis motivierend, sparsam und sorgsam eingesetzt, sind sie tolle Motivatoren für dein Pferd und können gleichzeitig eine gesunde Ergänzung zur weiteren Fütterung sein.
Doch was macht ein gutes Pferdeleckerli aus? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Arten von Leckerlis, ihre Vorteile und wie man sie gesund und sicher gestaltet.
- Die verschiedenen Arten von Pferdeleckerlis
Es gibt eine Vielzahl von Leckerlis, die für Pferde geeignet sind. Hier sind einige der gängigsten Optionen:
Die gekauften Leckerlis: Kein Reitsportgeschäft kommt ohne sie aus und sie kommen in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Formen daher. Achte darauf, Produkte zu wählen, die keine künstlichen Zusatzstoffe oder Zucker enthalten. Auch bei Leckerlis gilt: weniger ist mehr. Wenige hochwertige Zutaten, wie Kräuter, Heu, wenig Obst oder Gemüse sind besser, als eine viele Zusätze. Oft werden süße Zutaten gewählt, wie z.B. Apfeltrester oder auch Aromen oder Farbstoffe, diese haben keinen Nutzen für das Pferd oder sind durch den hohen Zuckergehalt sogar schädlich. Auch Leckerlis mit Melasse als Bestandteil solltest du meiden.
Selbstgemachte Leckerlis: Selber backen macht Spaß und du weißt genau was drin ist, dies ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Zutaten. Beliebte Rezepte enthalten Haferflocken, Karotten, Äpfel oder Bananen. Achte beim Suchen nach Rezepten darauf, dass diese keine Zucker, Melasse oder Zuckerrübensirup enthalten. Das sind unnötige Zucker, die nicht ins Pferd gehören. Bedenke, dass Äpfel und Bananen auch schon einiges an Zucker beinhalten. Gesunde Zutaten für Leckerlis sind z.B. Kräuter, Hagebutten, Leinsamen oder Sonnenblumenkerne.
Frisches Obst und Gemüse: Es müssen nicht immer die fertigen Leckerlis sein, auch frisches oder getrocknetes Obst eignet sich als kleine Belohnung. Viele Pferde lieben Obst wie Äpfel, Karotten oder Birnen. Diese Snacks sind nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund – jedoch sollten sie in Maßen gegeben werden. Auch Hagebutten sind tolle Leckerlis.
Andere Alternativen: Leckerlie müssen nicht immer besonders, bunt oder anders sein. Beim Clickern und im Alltag kann man sehr gesunde Alternativen wählen, die gleichzeitig einen gesundheitlichen Nutzen für das Pferd haben. Meine Lieblingsleckerlie sind Kräuterpellets, damit kann ich den Speiseplan meiner Pferde um wichtige gesunde Inhaltsstoffe erweitern. Gerne nutze ich auch Hagebutten, die viel Vitamin C enthalten und im Herbst auch gerne frisch gefüttert werden können. Mineralsticks- oder Pellets sind ebenfalls eine Idee, natürlich sollte das Mineral zum Bedarf passen und die Leckerli Gabe in die Ration einberechnet sein, damit es nicht zu ungesunden Überschüssen kommt. Trockenfütterbare Heucobs sind eine weitere kalorienarme Variante. Wenn dein Pferd oder Pony zu Übergewicht neigt, dann sind diese Heucobs, Kräuterpellets oder Mineralsticks eine gute Sache. Vermeide in diesem Falle Obst – da es verhältnismäßig viel Zucker enthält.
- Die Vorteile von Leckerlis
Leckerlis sind nicht Pauschal schlecht für Pferde. Wie bei allem kommt es auf die Menge an. Wie sagt man so schön: „Die Menge macht das Gift“ und in diesem Falle auch die Zusammensetzung.
Belohnung im Training: Leckerlis sind ein hervorragendes Mittel zur positiven Verstärkung während des Trainings. Sie motivieren das Pferd und helfen dabei, gewünschtes Verhalten zu festigen. Wichtig ist, die gezielt einzusetzen und nicht bei jeder Gelegenheit ein Schmankerl aus der Tasche zu zaubern.
Stärkung der Bindung: Das Füttern von Leckerlis kann die Beziehung zwischen Mensch und Pferd stärken. Es zeigt dem Tier Zuneigung und schafft Vertrauen.
Stressabbau: Ein kleines Leckerli kann helfen, Stress abzubauen – sei es nach einem anstrengenden Tag oder vor einem Wettkampf.
- Gesundheitliche Aspekte
Obwohl Leckerlis Vorteile bieten, ist es wichtig, einige gesundheitliche Aspekte zu beachten:
Mäßigung ist der Schlüssel: Leckerlis sollten immer in Maßen gegeben werden. Zu viele Snacks können zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Eine allgemeine Faustregel ist, dass Leckerlis nicht mehr als 10% der täglichen Futteraufnahme ausmachen sollten. Du kannst es mit dem Snacken bei uns Menschen vergleichen. Es kommt immer darauf an, was gesnackt wird und wir können wählen, ob wir z.B. Chips essen oder lieber Paprika mit Quark-Dip. Je gesünder deine Leckerlis, desto besser kannst du diese füttern ohne negative Auswirkungen befürchten zu müssen.
Zutaten überprüfen: Achte darauf, dass die Leckerlis keine schädlichen Zutaten enthalten. Vermeide Produkte mit Zucker (Melasse, Sirup), künstlichen Farb- und Aromastoffen sowie Konservierungsmitteln. Bei selbstgemachten Leckerlis solltest du sicherstellen, dass alle verwendeten Zutaten für Pferde unbedenklich sind.
- Nachteile:
Nachteile ergeben sich dann, wenn wir Leckerlis unbedacht einsetzen. Wenn wir also bei jeder Gelegenheit eines aus der Tasche ziehen, Leckerlis füttern, weil „er gerade so süß guckt“ oder falsche Leckerlis füttern, die aufgrund ihrer Bestandteile nicht geeignet sind. Ein Ergebnis unbedachter Fütterung kann auch die Verstärkung negativer Verhaltensweisen sein. Ein Beispiel: Meine Tinkerstute neigt dazu, beim Führen einfach stehen zu bleiben. Ihre Reitbeteiligung hat sie jedesmal belohnt, wenn sie danach wieder losgelaufen ist. Sie hat das weitergehen belohnt. Meine Tinkermaus hat allerdings folgendes gelernt: „Wenn ich stehenbleibe und dann wieder losgehe, bekomme ich ein Leckerlie“, meine Reitbeteiligung hat also unbewusst das stehenbleiben gefördert, denn nur wenn der schlaue Tinker erstmal stehengeblieben ist, kann sie ja ein Leckerli für das losgehen bekommen.
Ob gekauft oder selbstgemacht – achte darauf, gesunde Optionen zu wählen und die Menge im Auge zu behalten. Mit ein wenig Kreativität kannst du köstliche Snacks zaubern, die dein Pferd lieben wird!