Kräuterfütterung bei Pferden – so fütterst du sie richtig.
Viele Pferdebesitzer setzen auf Kräuter, um die Gesundheit ihrer Pferde zu unterstützen. Doch während manche einfach getrocknet ins Futter gemischt werden können, entfalten andere ihre volle Wirkung erst als Tee oder durch das Kochen. Einfach ein paar Kräuter unter das tägliche Futter zu mischen, reicht also nicht immer aus.
In diesem Artikel erfährst Du, welche Kräuter roh gefüttert, als Tee zubereitet oder sogar gekocht werden sollten – und warum die richtige Zubereitung den Unterschied macht.
Warum ist die Zubereitungsform wichtig?
Kräuter enthalten eine Vielzahl an ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Gerbstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus haben. Je nach Inhaltsstoffen kann die Art der Zubereitung die Wirkung verstärken oder sogar erst ermöglichen.
- Getrocknete Kräuter eignen sich besonders für Pflanzen, deren Wirkstoffe direkt verwertbar sind oder empfindlich auf Hitze reagieren.
- Tee-Aufgüsse helfen dabei, bestimmte Stoffe aus den Kräutern zu lösen und die Aufnahme im Körper zu verbessern.
- Gekochte Kräuter sind besonders für Pflanzen mit harten Rinden oder Wurzeln sinnvoll, da durch das Kochen mehr Inhaltsstoffe freigesetzt werden.
Doch welche Kräuter sollte man wie füttern?
1️⃣ Kräuter, die roh oder getrocknet gefüttert werden können
Diese Kräuter enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die beim Trocknen weitgehend erhalten bleiben und ohne zusätzliche Zubereitung direkt unter das Futter gemischt werden können:
🌿 Brennnessel – Unterstützt die Nieren, wirkt blutreinigend.
🌿 Schafgarbe – Fördert die Verdauung, kann Krämpfe lösen.
🌿 Thymian – Hilft bei Husten und wirkt antibakteriell.
🌿 Pfefferminze – Beruhigt den Magen und unterstützt die Atemwege.
🌿 Goldrute – Unterstützt die Nierenfunktion und wirkt entzündungshemmend.
🌿 Eibischwurzel – Hat eine beruhigende Wirkung auf Magen und Darm.
🌿 Hagebutten – Vitamin-C-Bombe, gut für das Immunsystem.
💡 Tipp: Diese Kräuter können trocken ins Futter gemischt oder mit etwas Wasser angefeuchtet werden, um die Akzeptanz zu erhöhen.
2️⃣ Kräuter, die besser als Tee gefüttert werden
Manche Kräuter enthalten wasserlösliche Wirkstoffe, die durch das Übergießen mit heißem Wasser besser freigesetzt werden. Tees sind besonders hilfreich für Pferde mit empfindlichem Magen oder Atemwegsproblemen. Besonders bei Atemwegserkrankungen sind Tees oft sinnvoller, da sich auch ätherische Öle durch aufbrühen besser entfalten.
☕ Weidenrinde – Enthält Salicin, eine natürliche Vorstufe zu Aspirin, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt.
☕ Kamille – Beruhigt den Magen und wirkt entzündungshemmend.
☕ Fenchel – Fördert die Verdauung und hilft bei Blähungen.
☕ Anis – Unterstützt die Atemwege und wirkt entkrampfend.
☕ Malvenblätter – Bilden einen Schleimschutz für Magen und Atemwege.
☕ Lindenblüten – Wirken schweißtreibend und unterstützen das Immunsystem.
💡 So bereitest Du einen Kräutertee für Dein Pferd zu:
- 1–2 EL der Kräuter mit 250 ml heißem Wasser übergießen.
- 5–10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
- Den Tee lauwarm ins Futter mischen oder direkt ins Trinkwasser geben.
🐴 Extra-Tipp: Viele Pferde trinken Tee gerne aus einem Eimer – probiere aus, ob Dein Pferd warmen Kräutertee akzeptiert!
3️⃣ Kräuter, die gekocht werden sollten
Einige Pflanzen haben sehr harte Bestandteile wie Rinde, Wurzeln oder Samen, aus denen sich die Wirkstoffe nur durch längeres Kochen lösen lassen. Diese Kräuter sollten also als Abkochung (Dekokt) zubereitet werden:
🍵 Eichenrinde – Enthält viele Gerbstoffe, die bei Durchfall helfen.
🍵 Weidenrinde – Wie als Tee, aber gekocht wirkt sie stärker schmerzstillend.
🍵 Süßholzwurzel – Wirkt schleimlösend und hilft bei Husten.
🍵 Ingwerwurzel – Fördert die Durchblutung und wirkt entzündungshemmend.
🍵 Baldrianwurzel – Hat eine beruhigende Wirkung auf nervöse Pferde.
🍵 Schachtelhalm – Enthält Kieselsäure und unterstützt Sehnen und Gelenke.
💡 So kochst Du Kräuter für Dein Pferd:
- 1–2 EL der Kräuter mit 500 ml Wasser aufkochen.
- 10–20 Minuten köcheln lassen, dann abseihen.
- Lauwarm unter das Futter mischen oder mit Wasser verdünnt anbieten.
🐴 Wichtig: Da einige dieser Kräuter eine sehr starke Wirkung haben, sollten sie nur kurweise gefüttert werden (z. B. 2–4 Wochen).
Wie oft dürfen Kräuter gefüttert werden?
🌱 Kurweise Anwendung:
Viele Kräuter wirken regulierend auf den Körper. Eine 4–6-wöchige Kur ist oft sinnvoll, gefolgt von einer Pause.
🌱 Dauerhafte Kräuterfütterung?
Nicht alle Kräuter eignen sich für eine dauerhafte Gabe. Besonders stark wirkende Pflanzen wie Weidenrinde oder Baldrian sollten nur gezielt eingesetzt werden.
🌱 Kräutermischungen statt Einzelkräuter?
In der Natur nehmen Pferde eine große Vielfalt an Pflanzen auf. Eine Kombination mehrerer Kräuter kann effektiver sein als die Gabe einzelner Pflanzen. Wichtig ist, dass die Kräuter sinnvoll aufeinander abgestimmt sind.
Fazit: Die richtige Zubereitung macht den Unterschied
Die Art, wie Kräuter gefüttert werden, entscheidet darüber, wie gut Dein Pferd die wertvollen Inhaltsstoffe aufnehmen kann.
📌 Merke Dir:
✔ Getrocknete Kräuter sind praktisch und enthalten viele wichtige Stoffe.
✔ Tee-Aufgüsse sind perfekt für Kräuter mit wasserlöslichen Wirkstoffen.
✔ Gekochte Kräuter lösen wertvolle Inhaltsstoffe aus harten Pflanzenteilen.
Wenn Du Kräuter gezielt und richtig zubereitet fütterst, kannst Du Dein Pferd optimal unterstützen – sei es für die Verdauung, die Atemwege oder das Immunsystem.