Wieviel Heu sollte mein Pferd fressen?
Ist dein Pferd oder Pony zu dick oder hat dein Heu hohe Zuckerwerte, kann es sinnvoll sein die Futtermenge zu begrenzen. Das Heu als Grundnahrungsmittel erfüllt allerdings nicht nur die Aufgabe, dein Pferd mit Nährstoffen zu versorgen. Gleichzeitig ist es wichtig, um eine gesunde Verdauung zu gewährleisten.
Aus diesem Grund finden wir oft die Angabe, dass das Pferd mit mindestens 1,5kg pro 100kg Körpergewicht mit Raufutter versorgt werden muss. Raufutter kann dabei Heu, Heulage oder auch Stroh sein. Aufgrund der geringen Nährstoffdichte in Stroh und der schweren Verdaulichkeit sollte der Anteil an Stroh allerdings 1/3 der Ration nicht übersteigen.
Wenn du Stroh fütterst, so fange bitte mit kleinen Mengen an und steigere diese nach und nach, denn nicht alle Pferde vertragen Stroh gut. Manche reagieren mit Verstopfungen oder Kotwasser auf den hohen Lignin Gehalt.
Um eine gesunde Verdauung sicherzustellen achte daher bitte darauf, die Mindestmenge an Raufutter keinesfalls zu unterschreiten und lange Futterpausen zu vermeiden.
Schauen wir uns nun Möglichkeiten an, die aufgenommene Heumenge zu reduzieren.
Heunetze
Heunetze sind der Klassiker, wenn es darum geht, die aufgenommene Heumenge zu reduzieren. Es gibt sie in vielen unterschiedlichen Formen, Größen und Materialien. Die gewählte Größe ist davon abhängig, wieviel Heu das Heunetzt aufnehmen soll. Die meisten Heunetze haben eine Angabe, wieviel Heu hinein passt.
Wichtig ist neben dem Volumen auch die Größe der Zwischenräume, die so genannte Maschenweite. Es gibt sie von ca. 3*3cm bis ca. 10*10cm. Je kleiner, desto langsamer wird das Heu aufgenommen. Es gibt Pferde, die kommen mit 3*3 cm Maschen gut klar, es gibt allerdings auch solche, die darauf mit Frust reagieren. Bitte beobachte dein Pferd, wenn es Heunetze nicht gewohnt ist und fange lieber mit größeren Maschen an. Heunetze mit 10x10cm Maschen haben wenig Effekt auf die Futtermenge.
Viele Heunetze haben 4x4cm Maschen oder 4,5×4,5cm Maschen, mit dieser Größe kommen viele Pferde gut klar und es entsteht ein meist ausreichender Effekt. Als Einstieg eine gute Größe.
Vorteile sind, dass Heunetze relativ günstig sind und durch die verschiedenen Größen in vielen Situationen angewendet werden können. Ob in der Box oder für ganze Heuballen, Heunetze gibt es immer.
Nachteilig kann sein, dass diese auch relativ schnell kaputt gehen. Bei Pferden mit Eisen besteht eine etwas höhere Verletzungsgefahr, falls diese im Netz hängen bleiben. Größere Löcher sollten gestopft werden, damit kein Pferd den Kopf hineinsteckt. Je nach Netz und Anwendung ist die Fresshaltung nicht ideal. Besonders Netze die aufgehängt werden können zu Verspannungen führen, wenn das Pferd reißen muss oder den Kopf beim Fressen schräg hält.
Slowfeeder
Mittlerweile gibt es einige Produkte am Markt, die die aufgenommene Heumenge reduzieren sollen. Das Prinzip ist in der Regel eine Raufe oder Box, die mit einem Gitter ausgestattet ist, das den Zugang zum Heu beschränkt und mit abnehmender Raufuttermenge weiter nach unten gleitet.
Slowfeeder kann man auch gut selber bauen.
Vorteile vieler Slowfeeder sind die natürlichere Fresshaltung, mit dem gesenkten Kopf.
Nachteilig sind die oft hohen Kosten die ein Slowfeeder verursacht. Manche Materialien sind auch nachteilig für die Zähne, so können feste Gummi oder Holzplatten den Abrieb der Schneidezähne verändern.
Portionierte Fütterung
Fressbremsen
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Fressbremsen für das Pferd. Diese ähneln einem Maulkorb, der es dem Pferd durch Schlitze und Aussparungen ermöglicht begrenzt Futter aufzunehmen. Insbesondere in der Weidesaison werden diese eingesetzt. Wichtig ist dabei, dass das Pferd immernoch ausreichend Nahrung aufnimmt, die Fressbremse die Zähne nicht übermäßig angreift und die Dauer des Tragens begrenzt wird. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Pferd damit nicht hängenbleiben und sich verletzten kann.
Welche Möglichkeit ist die beste?
Alle Möglichkeiten sind Kompromisse und haben Ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich solltest du immer abwägen, was das geringere Übel ist. Auch Übergewicht hat seine Konsequenzen, z.B. die Möglichkeit von Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Erkrankungen der Gelenke. Wichtig ist, dass kein Futterneid durch lange Fresspausen oder das Fehlen einer Sättigung entsteht, dass die Fresshaltung möglichst gesund ist, die Zähne nicht übermäßig abgenutzt werden und die Verletzungsgefahr möglichst gering ist.