Futter- oder Fresspausen sind immer wieder Thema – vorallem, wenn das Pferd oder Pony abnehmen soll. Die einen finden sie wichtig, die anderen empfinden Fresspausen als übel.
In diesem Beitrag wollen wir uns den Fresspausen im Detail widmen und die Frage klären, ob Fresspausen gut oder schlecht sind.
- Was sind Fresspausen?
Meine Definition von Fresspause ist, dass dem Pferd keine Nahrung zur Verfügung steht, auch keine Knabberäste oder Stroh. Zum Beispiel, wenn das Pferd auf einem Sandpaddock steht.
- Warum können Fresspausen problematisch sein?
Abgesehen davon, dass sie vier Beine und ein paar andere körperliche Unterschiede zu uns Menschen aufweisen, ist auch ihre Verdauung etwas anders aufgebaut.
Diese hat sich dem natürlichen Fressverhalten der Vorfahren unserer Lieblinge angepasst und ist daher auf die ständige Aufnahme kleiner Futtermengen ausgelegt. In der Natur fressen Pferde ca. 16 Stunden am Tag, bei gleichzeitiger langsamer Bewegung und immer nur kleine Mengen auf einmal.
Darauf hat sich die Verdauung der Pferde spezialisiert. Dies zeigt sich darin, dass Pferde überwiegend dann speicheln, wenn sie fressen. Anders als wir Menschen, die nahezu den ganzen Tag Speichel produzieren und diesen immer wieder bewusst oder unbewusst abschlucken, wird beim Pferd die Speichelproduktion bei der Nahrungsaufnahme angeregt. Einen trockenen Mund zu haben ist ja erstmal nicht schlimm. Das Problem liegt darin, dass parallel der Magen des Pferdes kontinuierlich Magensäure produziert. Der Säuregehalt (ph-Wert) wird bei einem normalen Fressverhalten auch kontinuierlich in einem gesunden Maß gehalten und zwar durch den Speichel. Denn dieser besitzt die Fähigkeit den ph-Wert zu regulieren. Gelangt nun kein Speicheln in den Magen, weil das Pferd kein Futter abschluckt (und wir haben ja gerade gelernt, dass das Pferd überwiegend bei der Nahrungsaufnahme speichelt), so wird der ph-Wert nicht ausreichend reguliert und der Magen übersäuert. Dies kann Magenschleimhautreizungen, -entzündungen und sogar Koliken zur Folge haben. Und wenn du schon einmal eine Magenschleimhautentzündig hattest, dass weißt du, wie schlimm das ist.
Übrigens, ist es deshalb auch so wichtig, dass Pferde ordentlich kauen. Wird die Nahrung nicht ausreichend eingespeichelt, so flutscht sie nicht nur deutlich schlechter, auch wird der ph-Wert nicht ausreichend reguliert und damit kann sich der gesammte Verdauungsprozess stören. Dies ist häufig bei Kraftfutter der Fall, wenn dieses mehr
geschlungen als gefressen wird. Daher solltest du immer erst das Raufutter und dann das Kraftfutter füttern.
- Sind Fresspausen also immer schlecht?
Nein! Das Pferd legt ganz natürlich immer wieder selbst Fresspausen ein. Wenn sie dösen, spielen, das Gespenst im Wald betrachten oder wenn wir sie bewegen. Fresspausen sind also völlig natürlich – ABER: es kommt auf die Länge an! Der Magen übersäuert nicht von jetzt auf gleich, aber länger als 4 Stunden sollten Fresspausen nicht dauern. Bei magenempfindlichen Pferden lieber kürzer.
- Fresspausen sind natürlich.
Fresspausen sind nicht pauschal gut oder böse. Das Pferd oder Pony legt ganz natürlich Pausen ein und das ganz ohne gesundheitliche Probleme zu bekommen. Wichtig ist, dass diese Fresspausen im zeitlichen Rahmen bleiben. Fresspausen werden in der Regel dann zum Problem, wenn sie zu lange dauern oder zu Futterstress und -neid führen.
- Das heißt nicht…
… das dein Pferd oder Pony unbedingt 24/7 Futter braucht. Besonders unsere sowieso schon übergewichtigen Lieblinge können von gut gestalteten Fresspausen profitieren. Neben der zeitlichen Gestaltung können wir Fresspausen durch Knabbereien entzerren. Grundsätzlich gilt:
Lieber mehrere kürzere Fresspausen als wenige lange.
Längere Fresspausen können durch Knabbereien stressfreier gestaltet werden.
Künstliche Fresspausen dürfen niemals zu Futterstress oder Neid führen. Stürzen sich die Pferde am Ende einer Fresspause auf das Futter oder entsteht Unruhe in der Herde, so war die Pause zu lang.
Eine Alternative zur Futterpause ist die Verlängerung der Fresszeiten z.B. durch Heunetze.
- Ein Fazit
Fresspausen sind ein natürlichen Bestandteil des Alltags unserer Lieblinge – negativ werden sie dann, wenn sie von uns künstlich UND falsch erzwungen werden.